Die Arbeiten am Projekt „Düren 1634“ schreiten trotz verlängertem Lockdown und Corona-Einschränkungen munter fort. So hat eine kleine Gruppe von motivierten Studierenden der Hochschule Rhein-Waal im Rahmen eines interdisziplinären Projektes kürzlich einen ersten Prototyp jener Spieleanwendung kreiert, die in Zukunft einer breiten Zielgruppe vom Jugendlichen bis zum (jungen) Erwachsenen Episoden aus der Geschichte Dürens auf spielerische Art und Weise näherbringen soll.
Kreativität und historische Genauigkeit
Für solch ein Spiel gilt es – neben der aufwändigen virtuellen Rekonstruktion der ausgewählten „Hotspots“ der Dürener Innenstadt zu verschiedenen Zeiten – eine Geschichte zu entwickeln, man nennt dies auch „Storytelling“. Dabei müssen nicht nur Handlungsorte und –stränge entwickelt, sondern auch Charaktere definiert und Dialoge geschrieben werden. Kreativität ist gefragt, aber auch die historische Wirklichkeit muss stets im Blick behalten werden. In enger Zusammenarbeit zwischen der Hochschule und dem Stadtmuseum Düren ist in den letzten Wochen auf diese Weise eine Handlung entwickelt worden, die Lust auf mehr macht.
Ein Wettlauf gegen die Zeit
Wir möchten noch nicht zu viel verraten, können aber bereits verkünden, dass ein gewisser Leonhard, der laut Legende einst das Haupt der heiligen Anna nach Düren brachte, auch in unserem Spiel eine nicht ganz unwichtige Rolle einnehmen wird. Leonhard arbeitet in einer Art virtuellen Bibliothek, dem sogenannten „Stadtgedächtnis“. Dabei handelt es sich um einen Ort des gesammelten Wissens über die Geschichte Dürens. Dieses Wissen steckt in Büchern, Gegenständen, Fotos und Dokumenten aus der Vergangenheit der Stadt. Das zentrale Objekt bildet die Büste der Annareliquie.
Das Vergessen schlägt zu
Leonhard ist der Hüter dieses Wissens, er sorgt dafür, dass die Geschichte und die Erinnerungen der Stadt für kommende Generationen bewahrt werden. Doch etwas stimmt nicht in der virtuellen Welt: Ein Bösewicht in Form des personifizierten Vergessens hat zugeschlagen, Teile des Stadtgedächtnisses gestohlen und in verschiedenen Zeiten verstreut. Der Spieler muss Leonhard nun dabei helfen, alle Gegenstände wieder einzusammeln und damit das Wissen um die Geschichte Dürens zu bewahren. Dafür wird er von dem Hüter des Stadtgedächtnisses nachfolgend in die Jahre 1965, 1910 und 1634 geschickt, muss verschiedene Plätze der Dürener Innenstadt erkunden, kleine Rätsel lösen und erfährt ganz nebenbei allerlei über die Vergangenheit der Stadt. Schließlich kann der Spieler das „Vergessen“ besiegen, indem er alle gestohlenen Objekte wieder zurück in die virtuelle Bibliothek bringt. Als Belohnung lockt ein virtueller Rundflug über das Düren der Zukunft.
Ein Spiel mit einer Botschaft
Das Spiel, dessen weitere Ausarbeitung für die kommenden Wochen auf unserer Agenda steht, soll nicht nur ein spannender Zeitvertreib werden und den Spielern nebenbei die eine oder andere Episode aus der Vergangenheit Dürens vermitteln, es besitzt auch eine wichtige Botschaft: Das „Gedächtnis der Stadt“, die Erinnerungen und die Geschichte müssen durch aktives Bewahren der Dürener gepflegt werden. Bei Vernachlässigung schlägt das „Vergessen“ zu – ein schleichender Prozess mit weitreichenden Folgen, denn Gegenwart und Zukunft bauen immer auf der Vergangenheit auf.
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